Über „unsere“ Maremma

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Die Maremma ist etwas ganz Besonderes!

Schon bei der Definition kommt es oft zu Meinungsunterschieden, denn diese in der südlichen Toskana gelegene Gegend hat keine politischen, sondern geographische Grenzen, die bereits Dante beschrieb:

«Non han sì aspri sterpi né sì folti
quelle fiere selvagge che ’n odio hanno
tra Cecina e Corneto i luoghi cólti.»

(Dante, Inferno, Canto XIII, vv. 7-9)

Also jene am tyrrhenischen Meer gelegene Ebene in der Provinz Grosseto, die sich im Norden vom Fluss Cecina bei Livorno bis Corneto in der Provinz von Viterbo im Süden erstreckt. Streng genommen ist die Maremma, abgeleitet von dem lateinischen Begriff Maritima Regio, dem am Meere gelegenen Reich, ausschließlich die flache Ebene, ein ehemals durch eine Küstennahrung vom Meer abgetrennter Salzwasser-Binnensee.

Doch wird hinsichtlich dem historischen Hintergrund das hügelige Hinterland, das Tuffsteingebiet und der höchste Berg, der Monte Amiata, miteingegliedert.

Wir können demnach die Maremma in 5 Gebiete unterteilen:

  • die Provinzhauptstadt Grosseto und ihre Umgebung
  • das Küstengebiet am tyrrhenischen Meer und die Inseln
  • das toskanische Erzgebirge, die „Colline Metallifere“
  • das Tuffsteingebiet und das Fiora-Tal
  • der Monte Amiata und das Hinterland.

Über "unsere" Maremma

Die Provinz Grosseto ist eine der größten Provinzen Italiens mit einer der niedrigsten Einwohnerdichten. Diese Gegend in der südlichen Toskana zeichnet sich durch ihre einzigartige und vielfältige Landschaft aus: lang auslaufende Sandstrände, weite Felder, Weinberge und Olivenhaine. Steineichenwälder wechseln sich mit nach Kräuter duftender mediterraner „Macchia“ ab. Landeinwärts thronen mittelalterliche Dörfer wie Adlerhorste auf den bewaldeten und sanften Hügelketten.

Die Wiege einer bemerkenswerten Kultur: Die der Etrusker. Beim durchstreifen der Maremma stolpern wir nicht nur buchstäblich bei jedem Schritt auf ihre Vergangenheit. Dennoch werden die Etrusker gezwungen sein, dem sich expandierenden römischen Imperium einige Jahrhunderte später den Platz zu räumen, ohne jedoch vollkommen unterzugehen. Erst kürzlich erklärte uns stolz ein Maremmano, er sei etruskischer Abstammung, das sehe man doch schließlich!!

Viele Völker und Herrscher werden kommen, einige bleiben und andere gehen wieder, von den Langobarden, Sienesen und den Medici aus Florenz, den Spaniern, den Habsburger und ja sogar für kurze Zeit Napoleon. All diese so unterschiedlichen Kulturen werden ihre Spuren lassen.

Noch heute schwingen in vielen hiesigen Ortsnamen und Wörtern die germanische Vergangenheit mit. Kunstwerke der sienesischen Gotik entdecken wir nicht nur in der mittelalterlichen intakten Perle der Maremma, in Massa Marittima, sondern auch in entlegenen kleinen und romantischen Dörfern.

An der Küste im Süden atmet man den spanischen Flair, der sich bis heute nicht nur architektonisch widerspiegelt: Noch immer ist er im Dialekt und in der Küche vertreten.

Die Urbarmachung der von Sümpfen durchzogenen Ebene, eine hydraulische Meisterleistung und das Wiederausschöpfen der Bodenschätze gehen auf österreichisches Organisationstalent zurück.

Bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts galt die Maremma als größtes Pyrit-Abbaugebiet Europas. Die Spuren sind heute noch sichtbar: Bergwerke, Steinbrüche und Masten ehemaliger Drahtseilbahnen zum Abtransportieren des Materials zum Meer für die Einschiffung durchschneiden die mediterranen Wälder.

Und trotz des permanenten Fremdeinflusses verliert der Maremmano nie seinen wahren Stolz, geschweige denn seine Sturheit … und seine eigene Identität … und auch den Willen des Aufbegehrens.

Und sollten Sie sich wundern, wer der bärtige Mann mit Flinte ist, auf dessen Schwarzweiß-Fotografie wir in vielen Lokalen und Bars blicken können: Noch heute ein Held, obwohl an die 150 Jahre vergangen sind, der „Robin Hood“ der Maremma: Domenico Tiburzi, ein gefürchteter Bandit für die Obrigkeit, ein Verbündeter der Armen.

Diese struppigen, kaum durchdringbaren Wälder bieteten auch während des 2. Weltkrieges den Widerstandskämpfern Unterschlupf. Die „Resistenza“ mit ihren mutigen Partisanen, die vor allem bei den Bergmännern Anhänger und Verbündete fand.

Ist es die raue, wilde Schönheit dieser Gegend und die Ursprünglichkeit, eine ehrliche Herzlichkeit der Menschen, auch diese manchmal rau wie die Wälder, als in den späten 60ern dann viele Deutsche, später auch Schweizer hierher kamen, auf der Suche nach einem authentischen Leben und wahren Werten?

Trotzdem bleibt die Maremma in der südlichen Toskana noch für viele unentdeckt, ein Geheimtipp. Hier werden Sie nicht befürchten müssen, vom Touristenrummel überlaufen zu werden. Hier gibt es keine kitschigen Souvenirs „Made-in-China“ und ewige Warteschlangen an den Museen gibt es auch nicht.

Nein, die Maremma ist da etwas leiser: die teils holprigen und kurvigen Strassen laden nicht nur wegen der schönen Landschaft zum langsamer fahren ein – vielleicht haben sie noch dazu einen motorisierten Esel, die Ape vor sich. Pazienza! Geduld! Einfach einen Gang runterschalten und Anhalten. Es gibt so vieles zu entdecken!!!

Individuelle Tagestouren, Wanderungen, Wein- und kulinarische Touren – Sie bestimmen die Dauer und wir planen die Tour, ganz auf das abgestimmt, was Sie interessiert!

Wir freuen uns, Ihnen „unsere“ Maremma zeigen zu dürfen!

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